Dropbox sammelt Fotos von mir!

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Dropbox ist einer der Dienste, der es versteht, sich durchaus charmant in das Leben eines Nutzers einzuschleichen und durchaus einen gewissen Mehrwert verschaffen. Doch ist dieser Mehrwert es wert, sich so in seinem Persönlichkeitsrecht einschränken zu lassen?

Dropbox ist beliebt – vor allem bei den Betreibern selbst!

Der freundlich wirkende Dienst gehört fast schon zur Grundausstattung auf einem jeden PC. Schnell mal Daten irgendwo in die „Box“ abgelegt – cool: 2,5 GB freier Speicher im Web – Oh, es lassen sich auch so recht schnell auch Daten mit anderen Nutzern tauschen – Und er ist ja auch super bequem und einfach einzurichten – fast alles geht quasi wie von selbst – und ich habe auch die Möglichkeit, von unterwegs auf meine Daten zugreifen zu können.

Alles Vorteile, die den Dienst so beliebt machen.

Der Preis für die Nutzung von Dropbox: Ihre Privatsphäre!

Doch was ist der Preis, den ich dafür bezahle? Auch ohne die umfangreichen Daten“schutz“erklärungen von Dropbox zu lesen, ist man dabei, eigene – vielleicht zum Teil höchst sensible Daten – auf fremde Server zu speichern. Diese können von anderen Personen gelesen und entsprechend analysiert werden. Nur weil man diese Personen nicht kennt, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt!

Der Klassiker: Die „Passwortliste“ in die Dropbox!

So gab mir tatsächlich neulich einer den Tipp, seine Passwortliste in der Dropbox zu speichern, damit er auf sie von überall zugreifen kann – toll! Doch nicht nur er kann auf sie zugreifen! Und sicherlich wird insbesondere beim Scannen der Dateien durch den Betreiber der Dropbox nicht auch nach Stichwörtern gesucht, wie „Passwortliste“, „geheim“ oder dergleichen.

Der Kamera-Upload in die Dropbox

Eine weitere Funktionalität der Dropbox ist der automatisierte Upload der Fotos auf meinem Smartphone, sobald ich mein Smartphone an meinen Rechner anschließe. Praktisch auf der einen Seite, denn so könnte ich sie gleich in ein Verzeichnis kopieren, das ich mit anderen teile. Doch sollte mir bewusst sein, dass ich all meine Fotos, egal wie persönlich diese auch sind, bereits mit dem ersten Upload mit dem Betreiber von Dropbox teile! Die Fotos sind nicht allein von mir einsehbar. Dropbox analysiert die Fotos und wertet sie aus, damit sich das Geschäftsmodell auch rechnet. Denn auch „Dropbox“ ist kein humanistischer Wohltätigkeitsverein.

Änderungen in der Systemsteuerung!

Hierfür nimmt Dropbox Änderungen in der Systemsteuerung des PCs vor. Bei Windows erreichen Sie die hierfür relevanten Einstellungen über: Systemsteuerung -> Hardware und Sound -> Automatische Wiedergabe.

Bitte prüfen Sie selbst, wo Dropbox zu seinen Gunsten Änderungen vorgenommen hat und stellen Sie diese wieder so um, dass die von Ihrem Smartphone importierten Dateien, insbesondere Fotos und Videos, lokal auf Ihrem Rechner bleiben und nicht automatisiert an Dropbox hochgeladen, sprich: mit Unbekannten geteilt werden. Bestimmen Sie selbst, mit wem Sie Ihre Fotos teilen und lassen Sie sich diese „Arbeit“ nicht abnehmen. Es ist Ihre Individualität.

Hinweis: Ihr Smartphone taucht meistens noch mal gesondert, ganz  unten bei den Einstellungen auf! Vertrauen Sie nicht darauf, dass Sie mit „Wechseldatenträger“ auch Ihr Smartphone einbezogen haben!

Gibt es Alternativen?

Dropbox bringt durchaus nützliche Funktionalitäten mit sich.

Doch fragen Sie sich kritisch, ob der vermeintliche Mehrwert es wert ist. Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten, sollten Sie sich überlegen, ob es Alternativen gibt. Vielleicht nutzen Sie nicht alle Funktionalitäten, sondern nur eine bestimmte. Dafür gibt es vielleicht spezialisiertere Apps.

Ein Beispiel ist der Dokumentenmanager. Kennen Sie z.B. DocWallet? Wenn nicht, so lesen Sie hier meinen Beitrag hierzu.

Und noch einen letzten Tipp: Wenn Sie Dropbox im Einsatz haben, so sollten Sie diese nur in Kombination mit Boxcryptor verwenden. Dieser Dienst verschlüsselt Ihre Daten auf den Servern von „Dropbox“ und macht das „Teilen“ mit dem Betreiber von Dropbox nicht ganz so einfach.

 

 

 

Über den Autor

Mein Name ist Julius S. Schoor. Ich bin Rechtsanwalt und spezialisiert auf IT-Vertragsrecht. Seit 2011 bin ich als Datenschutzbeauftragter TÜV-zertifiziert und bereits für mehrere Unternehmen als solcher offiziell bestellt.

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