Die neue Welt der „Internet der Dinge“ braucht verständliche Datenschutzerklärungen. Auf der IFA zeigt sich auch der Datenschutz recht innovativ.

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In der Ausstellungshalle der Deutschen Telekom AG ist der Bereich „Datenschutz“ mit einem eigenen Stand vertreten. Auch die Telekom hat offensichtlich gemerkt, wie wichtig der Datenschutz für das Kundenvertrauen und damit auch für die Kundenbindung ist.
Doch auch für die Erschaffung neuer Geschäftsfelder ist der Datenschutz wichtiger denn je.


Wie man dem vermeintlich trockenen Thema „Datenschutz“ kreativ und damit ungewöhnlich innovativ begegnen kann, zeigt eindrucksvoll die Telekom auf ihrem Stand

Mit „Wir schaffen Vertrauensräume“ setzt sich das Unternehmen ein Anspruch, der nur logisch und konsequent für eine Geschäftsgrundlage des 21. Jahrhundert ist. In einer digitalen Welt, die das klassische Face-to-Face-Geschäft ablöst, bedarf es Vertrauensräume für die Daten, die man miteinander austauscht, um möglichst reibungslos sein Business machen zu können.
Um das Vertrauen zu stärken und weiter aufzubauen, hat der Telekomriese mehrere Maßnahmen umgesetzt, wo ich hier nur einige erwähnen möchte:


Das neue Datenschutzportal der Telekom

Es ist zwar noch nicht live, doch viele Elemente des neuen Portals sind auch jetzt schon auf der Webseite der Telekom abrufbar.
So greift das Unternehmen nicht nur Schlagwörter, wie „Transparenz“ auf, sondern führt konkret aus, was es darunter versteht und wie es diesen Anspruch selbst umsetzt.


Datenschutz auf einer Seite

Eine nicht nur von mir, sondern auch ausdrücklich vom Bundesjustizministerium der Justiz und für Verbraucherschutz begrüßte Innovation ist die, die Datenschutzerklärung, die üblicherweise auf zig Seiten, eng bedrucktem Fließtext in 6Pkt.-Schrift-Größe und bestem Juristendeutsch dem Betroffenen zur Kenntnis gereicht wird, in eine Sprache zu „übersetzen“, die auch der Nutzer leicht verstehen kann und maximal den Umfang von einer Seite hat.
Die Vision der Datenschutzerklärung als „One-Pager“: Die Telekom zeigte auf der IFA, wie so etwas aussehen könnte.


One Pager der Telekom


Der nächste logische Schritt wäre für mich die Weiterentwicklung von standardisierten Datenschutzregelungen in eine für alle leicht verständliche Symbolsprache. Wie könnte so was aussehen? So könnte z.B. eine kleine US-Flagge auf die Verarbeitung und damit auch auf die Zugriffsmöglichkeiten von US-Sicherheitsbehörden Ihrer Daten in USA hinweisen. Ein Deutschland-Fähnchen könnte auf eine Verarbeitung Ihrer Daten in einer verschlüsselten Cloud auf Server mit Standort in Deutschland hinweisen. Wie die Verkehrsschilder in der StVO könnte man eine deutsche Industrienorm für Datenschutzsymbole erstellen. Deutscher Datenschutz könnte so zum „Biosiegel der der Deutschen IT“ werden. Nicht umsonst ist das einer meiner zentralen Forderung. Ich würde mir sehr wünschen, den Datenschutz nicht mehr als Innovationsbremse zu sehen, sondern eher als Innovationsmotor, der unserer IT die Möglichkeit gibt, gegenüber der weltweiten Konkurrenz eben dieser besondere Wertschätzung der personenbezogenen Daten, als Wettbewerbsvorteil anbieten zu können.


Daneben ist auch ein jeder selbst dazu angehalten, sich nicht gänzlich auf Staat und Industrie zu verlassen, sondern eigene Vorkehrungen zum Schutz seiner Daten zu treffen, quasi ein „Selbstdatenschutz“ zu betreiben. Auch hierzu wurde auf der Messe ein neues Portal vorgestellt, welches in Zusammenarbeit zwischen dem BSI und der Telekom entstanden und kann bereits hier aufgerufen werden.


Schön finde ich dabei, dass man hierbei Rücksicht auf die unterschiedlichen Personengruppen und ihre persönlichen Bedürfnisse und Fragen genommen hat. Selbstverständlich haben Jugendliche, die eine Welt vor dem Internet nicht kennengelernt haben, eine andere Herangehensweise, als Personen älteren Semesters.


Welche Vorsichtsmaßnahmen haben Sie für sich ergriffen, mehr Selbstdatenschutz zu betreiben?
Haben Sie die Datenschutzerklärung von WhatsApp vergangene Woche genau gelesen?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

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Über den Autor

Mein Name ist Julius S. Schoor. Ich bin Rechtsanwalt und spezialisiert auf IT-Vertragsrecht. Seit 2011 bin ich als Datenschutzbeauftragter TÜV-zertifiziert und bereits für mehrere Unternehmen als solcher offiziell bestellt.

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